Wochenendseminar

Spätestens seit der sexuellen Revolution der 1960er Jahre gilt unsere moderne Gesellschaft als sexuell aufgeklärt. Und tatsächlich – Sex und Sexualität sind omnipräsent. Kaum eine Werbung kommt ohne eine Sexualisierung von zumeist Frauen aus, Pornographie ist nicht nur im Internet weit verbreitet, erotische Literatur führt die Bestsellerlisten an und auch in Schule und Universität wird Sexualität regelmäßig diskutiert.

Doch bedeutet diese Präsenz im Diskurs auch gleichzeitig, dass wir heute sexuell befreiter sind?

Auch wenn sich viele Menschen als sexuell freie Individuen verstehen so wirkt die Gesellschaft dennoch sowohl moralisch-sozial wie auch juristisch auf das Ausleben der eigenen Sexualität ein. Schon im Heranwachsen werden wir mit bestimmten Vorstellungen von Sex und Sexualität konfrontiert. Vor allem durch unser direktes Umfeld (Eltern, Verwandte, Erzieher*innen, Lehrer*innen), aber auch durch nicht unmittelbare gesellschaftliche Einflüsse wird unsere (Selbst-)Wahrnehmung als (sexuelles) Subjekt geprägt. Dabei werden meist auch die Grenzen des sozial-moralisch Akzeptierten bzw. Gewünschten oder „Normalen“ verdeutlicht und durch das Individuum verinnerlicht. Gleichzeitig werden der Sexualität in Form von Gesetzen auch durch den Staat Grenzen gesetzt. In manchen Ländern ist beispielsweise Prostitution, in manchen sogar homosexueller Geschlechtsverkehr oder andere Sexualpraktiken gesetzlich verboten. Zugleich wurden in den letzten Jahrzehnten an anderen Orten viele derartige Gesetze an die veränderten gesellschaftlichen Vorstellungen von Sexualität angepasst oder zumindest angenähert. Dabei handelt es sich aber in keinster Weise um einen abgeschlossenen Prozess und gesellschaftliche Aushandlungs- und juristische Reformprozesse stehen in einem kontinuierlichen Dialog.

In unserem Seminar wollen wir uns unter anderem im Detail mit diesen Zusammenhängen zwischen Gesellschaft, individueller Sexualität und Recht auseinandersetzen und uns dabei besonders mit den Themengebieten beschäftigen, die im breiten öffentlichen Diskurs häufig zu kurz kommen.

Wann findet die Veranstaltung statt?
Wir freuen uns, wieder eine Präsenz-Veranstaltung durchführen zu können!
Das Wochenendseminar findet von Freitag, 2. bis Sonntag, 4. September 2022 in Wittenberg statt.

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Wer kann teilnehmen?
Eingeladen seid ihr alle: Egal welchen Geschlechts, Studienhintergrund/Beruf, politischer Orientierung und inhaltlichen Vorwissens.
Ingesamt gibt es für die Präsenz-Veranstaltung 70 Plätze, die abhängig von der in der Anmeldung abgefragten Motivation, Gefördertenstatus und der Workshopauswahl vergeben werden.
Anmelden könnt ihr euch zwischen 15. Juni und 15. Juli 2022. [weitere Informationen zu Anmeldung]
Zu- bzw. Absagen werden inklusive Verbindungsdaten zwischen 22. Juli und 2. August 2022 verschickt.

Die Abendvorträge werden außerdem kostenfrei über Zoom übertragen. Um einen Zugangslink zu erhalten, könnt ihr euch hier anmelden.

Kostet die Teilnahme etwas?
Die Eigenbeteiligung an den Seminarkosten beträgt zwischen 40 € (Stipendiat*innen) und 140 € (Externe). Weitere Informationen zum Veranstaltungsort sowie das Anmeldeformular findet ihr hier.

Die Veranstaltung ist Teil der Programmlinie gemeinsam der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Vereins Alumni der Studienstiftung und wird von einem ehrenamtlichen Team aktueller und ehemaliger Stipendiat*innen organisiert. Möglich wird die Veranstaltung außerdem nur durch das ehrenamtliche Engagement der Referent*innen.

Vielleicht kennt ihr uns schon?
Als Organisationsteam haben in wechselnden Konstellationen bereits mehrere gemeinsam-Veranstaltungen im Rahmen von Stipendiat*innen machen Programm organisiert. Zuletzt die Vortragsreihe „Sexuell Befreit? – die (Ent)Tabuisiering von Sexualität in der modernen Gesellschaft“ (Ende 2021), davor aber auch die Seminare „Wege zur Gleichstellung – Feminismus zwischen Praxis und Theorie“ (2019) und „Der Mann als Feminist!? – Männliches Rollenbild und Rollenverhalten im Kontext von Chancengleichheit“ (2018). Wir freuen uns, euch (wieder) zu sehen!